Reiseberichte

Schüttelbecher und Waschgang

Früh war es, als wir Gallipoli verlassen haben. Es standen auch 85 SM vor uns, die Überquerung des Golfes von Tarranto. Der Name stammt wirklich von der Tarantel ab, auch Wolfsspinne genannt. Wir haben keine gesehen und gebissen hat uns auch keine.


  

Wie findet man den Weg im Dunkeln?  Strassenlaternen hat’s nur bis 100 m nach der Hafenausfahrt!!! Richtig, mit den vielen kleinen elektronischen Helferlein. Dem Kompass, später dazu mehr, dem GPS, sowie den Anzeigen über Tiefe und Bootsgeschwindigkeit. Ich werde in den nächsten Blogs Schritt für Schritt auf wichtige Teile der Navigation eingehen.

  

 

Dafür wurden wir mit einem sehr schönen Sonnenaufgang belohnt.

 

 Sogar Wind kam auf, so dass wir mit guter Geschwindigkeit Richtung Crotone, unserem Tagesziel entgegenkamen.

 

 

Crotone hat uns überrascht. Mit noch dickeren Mauern und noch grösserem Kastell als die anderen befestigten Orte die wir bereits besucht haben. Und einer süditalienischen Atmosphäre ohne Touristen. Nur Einwohner und ein paar verrückte Segler die Crotone als Stopp nach oder von Griechenland nutzten.

 

Zugegeben, die Wohnhäuser waren nicht sehr ansehnlich, dafür sassen nach 2000 Uhr die Hälfte aller Einwohner vor ihren Häusern.Die andere Hälfte flanierte auf der vom Verkehr gesperrten Strandstrasse. Restaurants hatte es wenige, meistens leer. (Den Leuten vom Süden fehlt das Geld) Frequentiert hingegen waren die Gelaterias, auch von uns.

 

 In der Città storico hat es sehr viele sehr ansehnliche Palazzi. Leider konnte keines besucht werden.

 

Crotone hat Arbeit, dank der Gasförderung im Meer. Am besten sieht man das an den Autos, auffallend viele deutsche Marken, keine Fiat 500!

Eindrücklich der Fischmarkt. Es hat noch Fischer in Crotone. Und noch erstaunlicher, Fische.
Im Bild ein Schwertfisch, italienisch Spada. Sa hat einen gegessen, nicht einen Ganzen, sondern nur eine Tranche, grilliert, köstlich.

 

In der Marina, einer der Besseren, hatte es auch zwei 8 kg Waschmaschinen. 10 € Kosten und 2 Stunden später war die Wäsche der vergangenen Wochen an den Leinen und bei Wind und 35° am Schatten in Minuten trocken.

 

Crotone – Griechenland. Nach Sizilien war der Wind auf Tage hinaus “auf die Nase”, Gegenwind also. Aufkreuzen ist nicht so unsere Sache. Das wäre hart am Wind, das Schiff mit 20° Schräglage, bei jeder Welle fliegen Pfannen und Töpfe in den Schränken (macht echt Krach), und geduscht wird man auch jedes Mal. Also kein Sizilien dieses Jahr. Nächstes Jahr dann halt. Der Wind nach Griechenland, im Wetterbericht vom Feinsten. Die Realität war dann Schüttelbecher inkl. Waschmaschine mit zeitweiligem Schleudergang. Aber Eines nach dem Anderen.

Cretonne im Kielwasser (wir versuchen von allen Orten ein Kielwasserbild zu schiessen).  Vorbei an den Gasfördertürmen und am Leuchtturm von Crotone, für 215 SM (ca. 400 km) die letzte Landmarke

 

 

Dann nur noch Wasser. Das Meer hat Offshore eine wirklich einmalige Blaufärbung. Am Anfang der Überfahrt wenigstens. Vom Wind aus dem Wetterbericht haben wir im ersten Viertel nicht viel bemerkt. Die Wellen hingegen waren wie gemeldet, ziemlich gross. Zu wenig Wind, zu viel Welle ergibt Rollen.30° Grad nach Backbord, dann 20° nach Vorne,  30° nach Steuerbord und 20°
zurück nach Hinten Stundenlang im Spiel der Wellen.

 

Dafür war der Sonnenuntergang vom Feinsten. Ohne Wolke an der Kimm.

 

Kurz vor dem Ziel, nach ca. 37 Stunden sahen wir nicht mehr ganz so frisch aus. Kunststück bei der Nachtfahrt. Endlich kam der Wind. Dadurch wurden wir wesentlich schneller, das Rollen hat aufgehört. Dafür hat uns ca. jede 100. Welle oder so das Deck gewaschen. In der Nacht hat dann der Wind und die Welle zugelegt. Wind von achtern (hinten), mit mittlerweile 4-5 Meter hohen Wellen, eine Rauschefahrt mit bis zu 8.5 Knoten. Ein Gaudi war’s.

 

Am frühen Morgen hat sich das Ganze ein bisschen beruhigt, wir konnten aber mit mehr Segelfläche immer noch mit einem für unser Boot schönen Speed der Keri Bucht auf Zakynthos entgegensegeln.

 

Dort sind wir mal 2 Tage geblieben. Eine typische griechische Feriendestination. Ein paar Einwohner, 2-3 Hotels, ein paar Restaurant’s, 1 – 2 Minisupermärkte. Und viel Strand mit ebenso vielen Touris direkt mit Air Berlin, Raynair etc. im Direktflug bis fast an die Keri Bucht gebracht.

Die nächsten Tage fahren wir dem Pelepones südwärts entlang.

Keri Bucht im Kielwasser.

 

 

Wie finden wir unsere nächste Bucht?

Mit dem Navigationsprogramm MaxSea. (Der Skipper kann es aber auch mit Karte, Peilkompass und Sextant)

Rechtes Bild: Oben links die Keri Bucht. Dort wo das rote Schiff ist sind wir. Auf dem Balken rechts sind alle wichtigen Daten aufgelistet. Von oben nach unten   Cursor Position für die Planung, DTW (Distance to waypoint) Also die Distanz zum nächsten Wegpunkt, (gelber Punkt), Position des Bootes, Ankunftszeit im Ziel, Speed über Grund, DTA (distance to arrival) Distanz zum Ziel, Zeit bis dahin, aktueller Kompasskurs.

Linkes Bild: Auf dem linken Bild zentriert das Boot (Rot).Links und rechts die Leitplanken für die Steuerung, oben rechts alle relevanten Wetterdaten zu diesem Standpunkt (Aus dem Wetterbericht).

 

Einfach, nicht?  Mit ein wenig Übung kommt man überall hin, solange man Strom hat für den PC, wenn nicht, wären wir wieder bei Karte, Peilkompass und Sextant.

Später mehr

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