Reiseberichte

Winterlager

Von Hamburg bis nach Borgstedt im Kiel Kanal sind es ca. 70 SM. Das heisst früh aufstehen um den Ebbstrom zu erwischen. Ich bin also um genau 0645 Uhr los. Um 0730 hat dann in Hamburg die Ebbe begonnen und mich mit 8 – 9 kn über Grund der Nordsee entgegengespült.

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Wieder vorbei an all den Schiffsentlade-  und beladestellen. An Werften etc.

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Es war an diesem Tag wieder mal grau, trüb und es hat fast pausenlos geregnet. Ich bin in diesem Jahr nach einer Wartezeit von nur 30 Minuten durch die Schleuse von Brunsbüttel geschleust worden. Was geblieben ist ist der barsche Ton der Schleusenwärter am Funk. Die Berufsschiffsfahrt behandeln sie viel besser, die zahlen ja auch mehr!

Kaum im Kiel Kanal kommt mir ein ziemlich grosser Passagierdampfer entgegen.

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Wäre weiter nicht so schlimm, würde mich zu diesem Zeitpunkt nicht gerade ein anderer Frachter überholen.

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Ich bin dann mal kurz weg vom Gas, so  dass der Frachter vor mir rein konnte.

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Einige Frühaufsteherpassagiere haben das Ganze von ihrem kleinen Balkon aus beobachtet

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Der Kiel Kanal wurde vor über 100 Jahren erbaut. Die Eisenbahnbrücken sind gewaltige Stahlkonstruktionen die schon damals 50m über den Kiel Kanal führten.  Da die Eisenbahn zu der damaligen Zeit nur Steigungen von 0.3% -0.4% überwinden konnten sind die Brücken mehrere Kilometer lang.

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Am Tag darauf wurde der Mast gezogen. Thaani wartet auf die Auswasserung

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Einhängen der Gurten

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Vorsichtig anheben

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Und Auswassern. Und jedesmal ist es spannend zu sehen wie das Boot unter Wassert ausschaut nach einer langen Saison. Viel Winterarbeit oder wenig?

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Mit Freude durfte ich feststellen, die kälteren Gewässer der Ost – und Nordsee haben kaum Spuren hinterlassen. Nur Bakterienschleim und ein paar Algen kleben am Rumpf.

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Dann kommt das Boot auf den Winterbock. Ca. 2/3 des Gewichtes liegen auf dem Kiel, den Rest übernehmen die Seitenstützen.

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Ich muss beim Rückwärtsfahren mit dem Ruder angestossen sein und einen kleinen Teil verloren haben. Das Ruder ist der heikelste Teil unter Wasser. Fährt man Vorwärts, kommt man immer zuerst mit dem Kiel an. Desshalb ist beim Rückwärtsfahren alle Vorsicht geboten.

Dieser Schaden ist einfach zu beheben. Es braucht einfach ein bischen Zeit um den Epoxyfüllspachtel, die Epoxylaminierung sowie die 5 -6 Epoxyfarbschichten korrekt trockenen zu lassen.

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Dann wird der Bock mitsamt dem Boot angehoben und in die Winterhalle gefahren.

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Vorher wird der Rumpf noch abgewaschen und gedämpft. In der Halle dann poliert.

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Mit der Rückführung von Bergen nach Borgstedt ins Winterlager im Kiel Kanal ist die Runde 2013 geschlossen worden. Wir haben sehr viel gesehen, viel erlebt. Eindrücklich festzustellen, dass in der Hansezeit 1450 – 1650 der gesamte Norden durch die hanseatischen Kaufleute intensiv bereist wurde. Nur hatten die Koggen (hansetypisches Kaufmannsschiff) keinen Motor wie wir, nur ein oder 2 Rahsegel. Die Reisen dauerten Wochen. Die Stadtarchitektur vieler Ostseestädte wurden und sind heute noch geprägt aus dieser wirtschaftlich erfolgreichen Epoche.

Wir konnten feststellen, dass viele Segler, mit denen wir gesprochen haben, kaum je über ihr Heimrevier hinauskommen. Einmal über Polen hinaus, sind uns nur noch die lokalen Segler begegnet.

Unsere Homepage wird durch immer mehr LeserInnen besucht. Danke an Alle für die netten Botschaften.

Ostsee Rund 2013 I

Nun ist das Boot im Trockenen parkiert. Im Herbst 2013 / Winter 2014 werden folgende Schwerpunktarbeiten erledigt:

  • Das stehende Gut ( Wanten, Vor- Kutter- und Achterstag) sowie die Seereling werden ersetzt.
  • Der Motor wir einer intensiven Kontrolle unterzogen, die Einspritzdüsen gereinigt, die Lagerung (Silentblocks) erneuert
  • Das Boot bekommt einen Windgenerator der beim Segeln und am Ancker Strom in die Batterien fördert
  • Die Segel werden überprüft und wo notwendig neu genäht
  • Sowie jede Menge Kleinkram, der verbessert werden kann um das Leben an Bord noch angenehmer zu gestalten

Ende März 2014 geht es wieder ins Wasser.

2014 wollen wir Rund um England. Was noch dazukommt sehen wir die nächsten Wochen. Unter Routen könnt ihr selber nachschauen was wir so planen.

Sobald wir wieder auf Tour sind wird der Blog auch wieder mit Leben gefüllt.

Bis bald

 

 

 

 

 

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