Scotish Highland Tour
Nachdem wir den Caledonian Canal erfolgreich durchfahren haben (niemand ist reingefallen) kam Teil II, die Tour durch die Highlands. Wir haben versucht, von jedem nur „eines“ zu besuchen. Nicht nur Whiskeydistilleries, oder nur Schlösser.
Nachdem wir auf Skye die Geschichte des Donald Clan (im eigenen Museum) studiert haben, wollten wir mehr erfahren über das Ende der Clanherrschaft ab 1746.
1707 entsteht das Vereinigte Königreich England und Schottland unter dem Namen Grossbritannien. Überall gleiches Geld, Zugang auch für die Schotten zu den internationalen Handelsplätzen usw.usw. Kennen wir doch irgendwie! Die Macht aber blieb in London. Charles Stuart, „Bonnie Prince Charlie“ genannt, bringt 1744 fast alle Clans hinter sich und will die Stuarts wieder auf den englischen Thron bringen.
In Culloden 1746 treffen 5’500 Highland Schotten auf ca. 5’000 Engländer verstärkt durch 3’500 Schotten aus den Lowlands (Das Gebiet Schottlands das an England grenzt.) Eigentlich ein Bürgerkrieg. Die letzte Schlacht in Europa die im Nahkampf ausgeführt wurde. Die Highländer selber zerstritten über die Taktik, greifen wie es ihre Gewohnheit ist überfallartig frontal an um die Entscheidung im Nahkampf zu suchen. Die Engländer (und anderen Schotten) in Erwartung dieses Vorgehens der Highländer haben wesentlich mehr Gewehre mitgebracht und eingesetzt und bringen den Highländer eine brutale Niederlage bei. Nur 1 Stunde soll die Schlacht gedauert haben und dann waren Schottenröcke, Dudelsack und Clans nur noch Folklore.
Den Lowlandschotten geht es heute noch prächtig, den Highlandschotten blieb nur das Auswandern (Mc Donald) und diejenigen die geblieben sind haben heute nicht viel mehr als damals.
Im September 2014 stimmen die Schotten über die vollständige Unabhängigkeit von England ab. Ich habe ca. 50 Schotten und Schottinnen gefragt was sie wählen. Nein ca.60%, Ja ca. 40%.
Nun aber zu dem was wir gesehen haben. Warnung: es sind etliche Bilder
Battelfield Culloden
Auf beiden Seiten Schotten. Donald & Mc Lean gegen Cambpell. Nach der Niederlage von Culloden wurden die Clans aufgelöst. Schottenrock und Dudelsack verboten. Die Highlands geschleift. Erst die romatischen Engländer!!! ab 1850/60 haben Schottland als Touristenregion erkannt und die Folklore mit Tartans (Schottenrock), Dudelsack etc. wieder eingeführt.
Das Museum ist einen Besuch wert. Hervorrangend gemacht.
Cawdor Castle
Es ist alles so perfekt wie es in Wirklichkeit kaum sein kann. Ein Schloss für die Touristen und deren Vorstellungen? Trotzdem mehr als sehenswert.
Johnston Cashmere, Wollgarnherstellung und Shop
Grösster britischer Hersteller von Cashmere Bekleidung. 85% der Produktion geht ins Ausland. Basis ist die Unterwolle von Merinoschafen aus Australien und Neuseeland. Auch schottische Schaf und Ziegenwolle wird verarbeitet. Und Schafe hat es in Schottland wie Sand am Meer.
Die ganze Wolle wird in Elgin, wo der Shop ist, verwoben. Ca. 30 Meilen entfernt nähen ca. 750 Mitarbeiter/innen die Pullover zusammen
Glenlivet Whisky Distillerie.
Am Ende des Speytales liegt Glenlivet. Glenlivet hat 1824 als erste schottische Brennerei eine offizielle Lizenz erhalten. Aber nur weil der damalige König Georg II. ? , der nur Glenlivet trank, nicht mehr auf Schmuggler angewiesen sein wollte.
Bonnie Prince Charlie, Mitglied des Staurt Clans, hatte die Absicht, mit Hilfe der Franzosen 1745 wieder auf den englischen Thron zu kommen. Glenlivet ist Teil des Konzerns Pernod Richard, also Französisch. Bonnie Prince Charlie ist nach der Schlacht von Culloden nach italien geflüchtet und dort mit 40 jahren einer schottischen Krankheit erlegen. Als Whiskytrinker.
Für mich sind Besuche in meinem Fachgebiet, 35 Jahre Herstellung alkoholischer Getränke, immer wieder „erheiternd“. Mich erstaunt immer noch, wie unprofessionel und wie „falsch“ dem potentiellen Kunden Daten und Fakten vermittelt werden. Anstelle auf „Emotionen“ wird ellenlang dargestellt wie wichtig für den Whisky das Kupfer der Brennblasen ist!!! Bullshit. Aber lassen wir das.
Schönes, unemotionales Fasslager. Der Verdunstungsduft ist der Besuchergruppe sofort aufgefallen. Wäre der Showkeller auch noch präsentiert wie das Barriquelager von Chateau Margaux, käme jedem Besucher wenn er an Whisky denkt dass Fasslager bei Glenlivet in den Sinn. Marketing ist manchmal so einfach!
Ballindalloch Castle
Per Zufall kurz vor Besuchsende hier noch vorbeigekommen. Der McPherson-Grant Clan besitzt das Anwesen seit 1546. Eine riesige Land -und Forstwirtschaft, eine Windfarm, ein Golfplatz und eine Distillerie sind teil des Ganzen. Und die Dame des Hauses muss resp. hat den direkten Draht in den Buckingham Palast.
Speyside Cooperage
Und hier wird der Whisky wirklich gemacht. Im Fass. Die sind das Herzstück einer Distillerie. Und wenn ich sehe, wieviel Aufwand in den grossen Weinhäuser mit dem Toasten der Fässser betrieben wird, hat der Whisky allgemein noch Verbesserungspotential
Balmoral
Dann sind wir über die höchsten Hügel und Berge, durch grandiose Landschaften voller Mohrhühner Heide- und Moorlandschaften südwärts nach Balmoral. Balmoral liegt am Ende der Welt, dort wo man ausser Hirsche, Füchse und Moorhühner nichts mehr erwartet. Balmoral ist Privatbesitz der Queen. Erbaut durch Königin Victoria II ist das 18’000 Ha Anwesen eine Welt für sich. Ca. 140 Mitarbeiter schauen dafür dass alles perfekt bereit ist wenn die Queen für 10 Wochen anwesend ist.
Nebenbei: Der Premierminister hat auch während dieser 10 Wochen jeden Mittwoch anzutraben. Zum Tee dürfe er bleiben.
Es war ein intensive, abwechslungsreiche Tour. Viele Eindrücke haben wir durch die direkte Ansprache der Schotten auf deren bevorstehende Abstimmung über den Verbleib in Grossbritannien erhalten. Schottland ist im Sommer / Herbst immer eine Reise wert.
Wir sind wieder unterwegs Richtung Frankreich.
Bis bald